Checkliste für Aussteller

  • Checkliste für LEGO Aussteller und solche, die es werden wollen

    Nun ist es so weit! Nach langem Mitlesen von allem, was irgendwie mit Ausstellungen zu tun hat, ist in dir der Wunsch gereift: Das will ich auch! Bei der nächsten Veranstaltung bin ich dabei! Die Online-Anmeldung ist ein Kinderspiel, und der Termin ist noch in weiter Ferne. Im Nachfolgenden wollen wir dir nun ein paar Tipps geben, was du tun und beachten solltest, damit dir deine „Premiere“ in schöner Erinnerung bleibt und dir Katastrophen möglichst erspart bleiben. Dir sollte jedoch klar sein: Eine Ausstellung zu beschicken ist kein Sanatoriumsaufenthalt! Die tollen Tage werden lang, kraftzehrend, laut und teuer. Entschädigt wirst du durch die Begegnung mit anderen AFOL und von den Reaktionen des Publikums.

    Na, willst du immer noch? Gut! Dann stelle dir diese Fragen:

    • Ist dein MOC bereits vollendet?
    • Ist dein MOC bereits verpackt?
    • Wie transportierst du dein MOC?
    • Wie baust du dein MOC auf?
    • Was soll auf die MOC-Karte?
    • Wie willst du dein MOC präsentieren?
    • Wie baust du dein MOC wieder ab?
    • Was brauchst du alles an Zubehör?
    • Kleiner Knigge auf Ausstellungen

    Beginnen wir mit der ersten Frage!


    Ist dein MOC bereits vollendet?


    Wenn nein: Setz dir selber eine Frist, bis wann du die letzten Steine besorgt und die Restarbeiten erledigt haben willst. Empfehlung: Eine Woche vor Abreisetermin solltest du keine Baumaßnahmen mehr vornehmen müssen und dein MOC komplett fertig haben. Grund: Die letzte Woche brauchst du für Probeaufbau, Verpackung und Transportvorbereitung. Vom Kofferpacken ganz zu schweigen. Natürlich kannst du bis zum letzten Moment noch Änderungen vornehmen – gerade in der letzten Nacht vor der Abfahrt fällt einem noch siedendheiß ein, welches Detail man noch verbessern, welchen Gag man noch unterbringen könnte. Aber um den Druck aus der Leitung zu nehmen, sei das Geheimnis deiner Gelassenheit die Zeit, die du dir selber lässt. Hektisch wird’s noch früh genug – und von ganz allein.


    Ist dein MOC bereits verpackt?


    Wenn ja: Herzlichen Glückwunsch! Darfst gleich mit dem Probeaufbau beginnen. Näheres dazu folgt!

    Wenn nein: Eine sichere Verpackung ist eine, die dein MOC den Transport unbeschädigt überstehen lässt. Was sicher ist, entscheidet in erster Linie dein MOC. Wie stabil hast du es gebaut? Können da Zinnen, Antennen, Stäbe, Türmchen, Ausleger aller Art abbrechen? Wenn ja: Brich sie gleich ab und baue sie vor Ort wieder dran. Vorteil: Dann weißt du erstens, was du genau zu tun hast – und du bist es, der bestimmt, wo etwas abgebrochen wird. Überlass nicht den Rüttelbewegungen eines Transports in einem Auto, was aus deinem MOC wird und in welchem Zustand es ankommt, es sei denn, du bist ein Freund von üblen Überraschungen und liebst es, unter Aufbaubedingungen in einer fremden Halle der Frage nachzuforschen, wie du die zu Bruch gegangene Ecke eigentlich genau gebaut hattest? Es sind übrigens diese Situationen, bei denen Steine übrig zu bleiben pflegen …

    Wenn du viel Kleinkram zu fixieren hast, kannst du dich mit UHU patafix behelfen. Damit lassen sich kleinste lose Teile fixieren, damit sie beim Transport nicht verrutschen. (Das ist nicht zu verwechseln mit dem in der Szene verpönten „Kleben von MOCs“.) Auch Minifigs, die – aus welchen Gründen auch immer – nicht auf Noppen stehen, lassen sich damit befestigen. Übrigens auch während der Ausstellung, damit sie nicht beim kleinsten Rüttler am Tisch aus den Pantinen kippen.

    Zum Isolieren und Schützen bewährt hat sich Bläschen- oder Luftpolsterfolie. Die ist zwar relativ teuer, lässt sich aber gut zurechtschneiden und maßgerecht an dein Transportgefäß anpassen. Mehr ist mehr in diesem Fall. Wickele deine Werke gut ein, wenn sie empfindlich sein. Robuste Exponate vertragen hingegen auch mal einen unsanften Stoß.

    Teuer, aber ebenfalls empfehlenswert ist gestanzte, geraffte und gestauchte Netz-Wellpappe – die es im Verpackungsfachhandel gibt. Diese passt sich jedem MOC mühelos an und hat gegenüber Styroporkügelchen den Vorteil, dass sich das MOC im Karton nicht vom Fleck rührt und sich nicht statisch auflädt.

    Lass Luft in deinen Kartons beziehungsweise in dem Gefährt, in dem du zur Ausstellung reist. Wenn es auf der Ausstellung einen AFOL-Abend gibt, gewinnst du unter Umständen ein Set oder erhältst eines als kleine Aufmerksamkeit. Das muss auf dem Rückweg unterkommen. Und wenn es eine Möglichkeit gibt, im Verkaufsbereich der Ausstellung L zu erstehen, kaufst du mehr, als du dir vorstellen kannst. Ist ja alles supergünstig und in der Menge so schnell nicht wieder zu bekommen.

    In jedem Fall: Transportkosten fallen an, so oder so. Und sie dürfen dich nicht stören. Sie sind eine lästige Begleiterscheinung unseres schönen Hobbys. In den ersten Jahren wächst deine LEGO-Sammlung, und in deinem Etat taucht nur der Posten: Ausgaben für LEGO Steine auf. Später kommt hinzu: Transport, Hotel, Spesen.


    Wie transportierst du dein MOC?


    Im offenen Karton? Fürs Erste geht das! Eignet sich aber nur, wenn du so viel Platz im Auto hast, dass du nichts draufstapeln muss. Besser sind Kartons mit Deckel. Wenn du im Ausstellungsgeschäft bleibst, wirst du dich nach und nach ohnehin von ganz allein professionalisieren, und da du mit offenen Augen durch die Aufbauphase der Ausstellung läufst, findest du eine Vielzahl von Möglichkeiten, ein MOC von A nach B zu kriegen. Sprich deine Kollegen ruhig an und lass dir ihr System zeigen. Die meisten tun das – nach dem Aufbau! – mit Vergnügen und präsentieren stolz „ihre“ Lösungen spezieller Probleme. Damit hast du was zum Fachsimpeln und zweitens kommst du an viele Ideen, aus denen sich deine persönliche Lösung von ganz allein herausschälen wird.

    Merke: Der Transport ist das A und O. Spare nicht an den Transportgefäßen!

    Der Klassiker ist natürlich die Anreise im eigenen, bis unters Dach mit LEGO vollgestopften PKW. Wer kein eigenes Auto hat, leiht sich eines, am besten gleich einen Lieferwagen. Minderjährige, die sich mit ihrem MOC auf dem Schoß von ihren Eltern im Auto durchs Land kutschieren lassen können, haben keine Eltern, sondern Engel, denn so gut werden sie es nie nie wieder haben. Mutige und geschickte Fahrer organisieren sich einen Kleinlaster oder einen Anhänger, aber da sollte man seine ersten Er-Fahr-ungen besser nicht mit einer der Premierentour zur ersten Ausstellung sammeln.

    Ganz komfortabel bist du unterwegs, wenn du deine Sachen auf eine Euro-Palette packst, einer Spedition den Transport überlässt und nur den eigenen Hintern zur Ausstellung bewegen musst. Vorteil: Die rauen Männer des Packer-Gewerbes rollen dir deine Palette in der Halle direkt an den Stand. Nachteil: Am Sonntagabend, wenn die Show zuende ist, kommt ein Spediteur eben nicht vorbei, sondern erst am Montag. Frag die Veranstalter, ob deine Palette über Nacht da stehenbleiben kann. Und frag dich selber, ob du soviel Gottvertrauen aufbringst, deine MOC für eine Weile aus der Hand zu geben. Auf jeden Fall spare bei dieser Variante nicht am Verpackungsmaterial!

    Beteiligst du dich an einem Sammeltransport, der unter dem Begriff „MOC-Tour“ von einigen Ausstellern angeboten wird, mache möglichst genaue Angaben zu den Maßen und Mengen deiner Kartons – und vor allem wiege sie. Auch ein Lastwagen hat eine Ladegrenze, und wenn ein solcher LKW quer durchs Land fährt und die Kisten mit den MOCs einsammelt, kann auch die höchste Ladegrenze einmal erreicht sein. Je präziser die Angaben sind, umso genauer kann die MOC-Tour geplant werden. Und mit welchem Fahrzeug.


    Wie baust du dein MOC auf?


    Du hast alles liebevoll verpackt, die Kartons schön vollgestopft und jeden freien Platz genutzt? Könnte es losgehen? Fein. Dann bau dein MOC mal auf. Jetzt, hier, gleich: Zuhause. Du hast richtig gelesen: Du sollst jetzt einen Probeaufbau machen, damit du rauskriegst, wie du gepackt hast und wie du vielleicht besser packen könntest. Denn wenn du den Saal nicht kennst, in dem die Ausstellung stattfindet, weißt du nicht, wie viel Platz du vor Ort hast. Denn schnell stellst du fest: Was als erstes auf den Ausstellungstisch gehört, liegt natürlich ganz unten im Karton. Also muss alles, was darüber lagert, zunächst mal raus. Doch wohin damit? Links und rechts von dir bauen deine Nachbarn auf. Du könntest dich unbeliebt machen, wenn du dich ungebührlich ausbreitest. Wenn du allein auf weiter Flur bist, weil deine Nachbarn noch nicht da sind, mag das angehen. Aber geh mal davon aus, dass es eng, laut, hektisch zugeht. Beim Aufbau ist es besser, wenn jeder Handgriff sitzt – und das kannst und musst du sogar üben: Zuhause, beim Probeaufbau nämlich. Noch passt dein MOC in einen Karton – da musst du nicht viel machen. Aber deine MOCs wachsen und beanspruchen früher als du denkst mehr als einen Karton. Dein Ausstellungsbesitz verteilt sich dann auf mehrere Kisten. Wo hast du was hingetan? In diesem Fall mach dir eine Packliste: Also ein Verzeichnis dessen, was du wo hingeräumt hast. Wenn du weißt, wo etwas sein muss, hast du keinen Grund, kopflos zu werden.

    So, und nach dem Probeaufbau packst du deine MOCs jetzt noch einmal – mit den Erfahrungen, die du soeben gesammelt hast.

    Ein MOC in das Transportgefäß zu kriegen ist übrigens ganz leicht. Es heil wieder rauszubekommen hingegen erfordert einiges Geschick und vor allem Platz für die Greifhände. Das vergessen die Anfänger gern, und auch die Profis werden immer wieder überrascht davon, dass die Hände einfach nicht mehr „rankommen“. Das wird dann manchem MOC zum Verhängnis, wenn es in der Not „oben“ angepackt werden muss. Besser, du bettest dein MOC auf eine großzügig geschnittene Luftpolsterfolie und hebst dein MOC an und mit der Folie heraus. Doch Achtung: Das funktioniert nur bei relativ leichten MOCs. Für große schwere Elemente von einigen Kilogramm Gewicht (und das kommt schnell zusammen!) eignen sich lange Tücher besser. Auch hier gilt: Mach es so, wie es für dich am günstigsten ist. Nur du musst dein MOC aufbauen können. Und das muss dir leicht von der Hand gehen. Und genau das sollst und musst du üben.

    Merke: Beim Aufbau auf der Ausstellung ist sowieso alles anders.


    Was soll auf die MOC-Karte?


    Das Publikum interessiert sich in erster Linie nur für diese eine Zahl: Wieviele Steine hast du gebraucht? Grundsätzlich gilt: Da kannst du jetzt hinschreiben, was du willst, denn Besucher sind von jeder Zahl beeindruckt. In aller Regel haben die Zuschauer keinen Schimmer von dem Unterschied, den ein paar Tausend Steine mehr oder weniger ausmachen, und sie haben auch keine Idee, wie man die Steine zählen können sollte. Vorschlag: Gib das Gewicht deines MOCs an, hab einen 2×4-Stein am Stand zur Hand und dessen Gewicht parat. Und dann lässt du die Leute eben rechnen! Sofort hast du dein Publikum in ein Gespräch verwickelt und ein praktisches Beispiel aufgetan, wie man eine der Grundrechenarten im Alltag anwenden kann. Insbesondere größere Schulkinder lieben es, vorzugsweise am Sonntag oder in den Ferien an Mathematik erinnert zu werden!

    Also: irgendeine Zahl oder das Gewicht – und dann sparsame Angaben zum MOC. Stellt es etwas dar? Titel genügt. Hat es ein reales Vorbild? Nenne es. Gibt es irgendeine Besonderheit wie Steine, Bautechnik, Aufwand? Einen Satz dazu. Das Publikum will LEGO sehen und nicht lesen. Wenn du wirklich viel zu sagen hast: Schreibs auf einen Zettel, vervielfältige diesen und gib ein Exemplar an Interessierte mit.

    Die Frage nach der Bauzeit ist auch so eine typische, die immer wieder auftaucht. Wenn du das seriös sagen kannst, dann schreib es hin. Aber was meint beispielsweise „2 Monate“? Täglich in Vollzeit wie ein Angestellter? Oder nur am Wochenende oder im Urlaub? Zählen die Vorstufen und Irrwege dazu? Die Wartezeiten auf den Nachschub? Die Baublockaden? Vorschlag: Erzähle das alles lieber dem Besucher persönlich, der wirklich danach fragt, und mach ihm klar, dass man das nicht so einfach sagen kann, wie lange man wofür gebraucht hat. Schon hast du wieder ein Gesprächsthema.


    Wie willst du dein MOC präsentieren?


    Das hängt ganz von deinem Naturell ab und vom Niveau des Publikums. Du hast etwas Kleines, das keinen Stromanschluss braucht und auf dem sich nichts bewegt? Das allein steht und also nicht Teil einer Gemeinschaftsanlage ist? Friedliche Zeiten stehen dir bevor: Du hast viel Zeit für Dienste, Gespräche mit Kollegen und Kaffeepausen im Aussteller-Bereich. Denn mach dir klar: Viele der Besucher haben ein intensives Redebedürfnis. Sie wissen viel und wollen ihr Wissen unterbringen, und die tun es, indem sie an irgendetwas andocken, das sie an deinem MOC finden. Je mehr du ihnen „bietest“, umso eher verwickeln sie dich ins Gespräch. Stell etwas aus, das sie kennen, in dem sie etwas wiedererkennen. Bau einen Gag ein, eine witzige Szene mit Minifigs. Oder überwältige durch eine gewagte Technic-Konstruktion. Lass sich etwas bewegen – und du hast zu tun und viele Interviews zu geben.

    Neben dem Redebedürfnis der Großen ist das Anfass-Bedürfnis der Kleinen zu berücksichtigen. Dazu muss man sich folgendes klarmachen: Für Kinder ist eine Ausstellung eigentlich Quälkram. So vieles gibt es, das sie sich durch intensives Begrabbeln aneignen könnten, ja sogar müssten – und ausgerechnet das ist streng verboten. Böse Schilder, böse Blicke, laute und böse Worte der AFOL, wenn sich ein Steppke mal nicht zu bemeistern weiß, in die Komfortzone einer Minifigur eindringt und ein vorwitziges Fingerchen ausfährt. Da hilft nur: Gib ihnen was zu Spielen in die Hand. Hab an deinem Stand ein paar Steine parat oder eine Minifigur, die sie anfassen und mit der sie spielen können. Gib auch den Erwachsenen etwas, das sie erfühlen können: Einen Ausschnitt aus deinem Bau, irgendeine interessante Bautechnik im Modell. Du hast eine Batterie zu wechseln und musst ins Innere deines MOCs eindringen? Machs öffentlich! – Das beeindruckt sehr, wenn man etwas in der Hand halten oder von ganz nah sehen kann – und ist mit Sicherheit ein nachhaltigeres Erlebnis, als barsch angefahren zu werden. LEGO kann nicht kaputtgehen, jedenfalls nicht der einzelne Stein. Und logisch: Du gibst deinen Besuchern nichts in die Hand, von dem etwas abbrechen könnte. Mache dir klar: Sie kommen deinetwegen. Sie haben einen langen Anreiseweg hinter sich, haben Eintritt bezahlt und nehmen sich Zeit für dich. Nimm auch du dir Zeit für sie. Das ist der Lohn für deine Arbeit! Weniger gibt es nicht – aber auch nicht mehr! Auf der anderen Seite begibst du dich und deine MOCs in Gefahr, denn hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Und wenns mal knallt? Leut, s’ist LEGO. Dann baust du es eben wieder auf! Und hast dabei eine Reihe von Zuschauern schon mal sicher! Und beherzige den Profitipp: Wenn mal was nicht ist, wie es sein soll, tu so, als ob es so sein müsste. Merkt sowieso keiner.


    Wie baust du dein MOC wieder ab?


    Auch die schönste Ausstellung geht einmal zu Ende, und alle wollen schnell wieder heimfahren. Sei aber so fair und fange nicht vorher an, an deinem MOC herumzupuhlen und mit deinen Kartons zu hantieren, sondern warte das Ende bis zur letzten Minute ab. Alles andere macht die Stimmung kaputt und führt insgesamt zur Unruhe. In der Regel versammeln sich alle Beteiligten noch einmal für eine Schlussansprache, empfangen Danksagungen der Veranstalter und erhalten Instruktionen für das Abbau-Prozedere. Wenn du aus zwingenden Gründen vor Ablauf der regulären Ausstellungszeit verschwinden musst, besprich dich mit den Veranstaltern, wie du das unauffällig bewerkstelligen kannst. Bewährt hat sich die Lösung eines „Show-Abbaus“. Da hat das Publikum die seltene Gelegenheit, dir bei der Arbeit zuzuschauen. Das setzt natürlich voraus, dass deine „Show“ auch wirklich eine ist und du beim Abbau zum Beispiel mal in das Innere von etwas blicken lässt, was sonst dem Auge des Betrachters verborgen ist. Viele interessieren sich dafür, was du da so treibst. Erkläre geduldig und bleib ansprechbar. Das ist eben der Preis für dein vorzeitiges Abhauen!

    Wenn nun beim Abbauen was zu Bruch geht – ruhig Blut! Du hast zuhause alle Zeit der Welt, dein MOC zu rekonstruieren – und zu reinigen natürlich. Bei der Ausstellung hab deshalb ein paar Tüten dabei, in die hinein die Wrackteile und der Krümelkram kommen. So bleibt wenigstens zusammen, was einst wieder zusammen gehören soll. Sei nicht überrascht oder gar enttäuscht von dem Zustand, in dem dein MOC ins heimische Atelier zurückkehrt. Du ahnst nicht, wie viel Staub und Dreck in einer Halle aufgewirbelt werden und sich auf die Exponate senken. Auch das ist ein Teil des Preises, den zu zahlen musst.

    Da du zuhause das Auf- und Abbauen geübt hast, weißt du ungefähr, wie lange du brauchen wirst. Und für die Frage, was in welche Kiste soll, hast du deine Packliste. Die brauchst du jetzt wieder. Aber geh mal davon aus, dass einiges durcheinanderkommen wird. Das macht aber nix. Abbau geht immer wesentlich schneller als Aufbau. Und wenn du dein MOC zuhause ohnehin schreddern – also zerlegen – willst, kannst du damit schon beim Abbau beginnen. Dann geht es noch schneller.

    In der wuseligen Abbau-Situation kann es vorkommen, dass noch Publikum im Saal ist, das einfach noch nicht den Weg zum Ausgang gefunden hat. In diesem Fall hab ein Auge auf deine Wertsachen und lass nichts offen herumliegen. Wenn es für Langfinger eine Gelegenheit gibt – dann jetzt, wo alle Welt abgelenkt ist.


    Was brauchst du alles an Zubehör?


    Kleine unvollständige Liste mit Vorschlägen und Ideen, auf die du als Newbie vielleicht nicht kommst:

    Allgemein:

    • Schraubenzieher
    • Klebeband. Vielleicht musst du eine MOC-Karte an den Stand hängen.
    • Panzerband oder „Gaffer“-Tape. 5 cm breites abreißbares Klebeband, um zum Beispiel Kabel und andere Stolperfallen am Stand zu fixieren.
    • Notizblock und Stift. Manche Leute wollen dir vielleicht ihre Kontaktdaten geben?
    • Visitenkarten mit Web-Adresse. Falls dich einer danach fragt.
    • Arbeitshandschuhe mit rutschfester Grifffläche, wenn du beim Auf- und Abbau anpacken willst. Schone deine Hände – du brauchst sie für Feineres!
    • kleiner Rollwagen, um deine Kisten zu bewegen.
    • UHU patafix. Eine Art Knete, mit der sich kleinste Teile fixieren lassen.

    Strom:

    • Ersatzbatterien. Lieber eine mehr als eine zuwenig.
    • Ladegerät für wiederaufladbare Batterien.
    • Alle Verschleißteile wie Kabel, Reifenringe, Kupplungen, Drehgestelle, Motoren usw vorrätig zur Hand haben. Du ahnst nicht, was alles kaputtgehen und brechen kann!
    • Verlängerungskabel und Mehrfachsteckdose. Vor Ort gibt es grundsätzlich a) keine oder b) zu kurze oder c) belegte.

    Sauberkeit und Sicherheit:

    • Staubwedel, Putztuch, feiner Pinsel.
    • weiße Stoffhandschuhe, wenn man deine Fingerabdrücke nicht auf den Fenstern deines MOC sehen soll.
    • Brustbeutel bzw Gürteltasche für deine Wertsachen. Lass lieber nichts am Stand liegen.
    • Tüte für dein iPhone, während es auflädt. Gerade neue und teure Modelle wecken Begehrlichkeiten, und Diebe, die es darauf abgesehen haben, verfügen über erstaunlich gute Augen. Und kennen Wege, dich um deinen Besitz zu bringen.

    Persönliches Wohlbefinden:

    • Nagelschere. Wenn dir auch sonst die Fingernägel nicht abbrechen – auf einer Ausstellung tun sie es.
    • Pflaster. Eher als gedacht hast du dich geratscht.
    • Wenn du lärmempfindlich bist, gewöhne dich rechtzeitig daran, die Dinger in den Ohren zu haben. Dein Gehör wird es dir danken, wenn du den ganzen Tag in einer verlärmten Messehalle stehen musst. Oder wenn du dich ganz auf Auf- und Abbau konzentrieren willst.
    • Frischmach-Set für den Aufenthalt in der Halle: Lappen, Seifen, kleines Handtuch, Deo. Wechselhemd. Oft geht’s aus der Halle gleich zum AFOL-Abend …
    • Hausschuhe. Meint alles, auf dem du stundenlang und bequem auf den Beinen sein kannst.
    • Brust-bzw Bauchtasche für Wertsachen, Geld und Handy.
    • Münzgeld. Darüber freuen sich alle Händler, wenn du kleine Einkäufe damit bezahlen kannst. Auch an Kaffee-Theken, wo Selbstgebackenes kredenzt wird, machst du dich damit beliebt. Und in Spendenbüchsen klackerts einfach schöner J

    Geh davon aus: Was kaputtgehen kann, geht kaputt.

    Erwarte das Unerwartete!


    Kleiner Aufbau- und Ausstellungsknigge:


    Sei hilfsbereit. Die meisten Veranstalter von Ausstellungen im Lande sind auf die tatkräftige Unterstützung insbesondere beim Auf- und Abbau z.B. der Tische angewiesen und benötigen buchstäblich jede freie Hand. Wenn du es daher irgend einrichten kannst, erscheine nicht erst, wenn alles steht. Gerade als Neuling, wenn du noch nicht so viel an deinem MOC zu machen hast, biete dich für Helferdienste an. Erstens kommst du mit deinen Mitstreitern zwanglos ins Gespräch, und zweitens verbindet eine gemeinsam bewältigte Arbeit ungemein.


    Grundsätzlich: Störe die anderen nicht beim Aufbau. Sprich sie erst an, wenn sie Gesprächsbereitschaft signalisieren; für Interviews ist jetzt eher nicht die Zeit, auch beim Abbau nicht. Geh beim Aufbau deines MOCs deinen Nachbarn nicht mit Selbstgesprächen auf die Nerven, in denen du dich laut fragst, wo du was hingeräumt hast und jetzt nicht mehr findest.

    Lass dich selber nicht stören. Konzentriere dich auf deine Aufgabe, denn du hast genug zu tun! Stopf dir was in die Ohren, wenn dich Krach beeinträchtigt.

    Halte die Wege frei. Hinter deinem Rücken müssen unter Umständen schwer zu manövrierende Gabelhubwagen, Rollwägelchen und sonstige Schwerlasttransporte durch. Die brauchen freie Bahn!

    Halte deinen Stand sauber. Kaffeebecher und Süßigkeitendosen haben nichts hinter deinem MOC zu suchen. Stell so was unter den Tisch bitte. Gegessen und getrunken wird in einem Extra-Bereich, der dir schon rechtzeitig gezeigt wird. Oder frag Kollegen danach. Schon hast du wieder einen Gesprächsaufhänger!

    Lieber nicht: Alkohol am Stand. Möchtest du von jemandem mit einer Bierfahne etwas erklärt bekommen? Heb dir dein Schlückchen lieber für den wohlverdienten Feierabend auf. Oder halte dich, wenn Alkohol denn unbedingt sein muss, nicht mehr am Stand, sondern nur noch im AFOL-Bereich auf.

    Dein Nickerchen sei dir von Herzen gegönnt – aber halte es besser im Backstage-Bereich und nicht am Stand. Frage dich stets: Wie sieht das aus – mit den Augen der Besucher betrachtet?

    Und noch etwas:

    Zuhause mögen dir bisweilen Steine fehlen – bei Ausstellungen findest du in deinem Karton jedoch Kleinkram, von dem du beim besten Willen nicht weißt, wo er hingehört. Lass dich von diesem Phänomen nicht irritieren. Das ist einfach so.

    Und nun viel Erfolg und Spaß!

    Zypper

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Kommentare 2

  • Okay, beizeiten muss das alles noch mal überdacht werden. Aber noch bin ich nicht soweit.

  • Ungemein hilfreich!
    Vielen Dank!