Mein persönlichstes und schönstes Bauevent

  • Ich arbeite in einem Kindergarten mit 20 Kindern im Alter von 3-6 Jahren im Ganztagesbetrieb von 10.30 – 17.30 Uhr. Anfang Dezember habe ich aus unserem Steinelager in Kaiserslautern ca. 1000 hellblaue 2x4 Steine ausgeliehen.


    Als ich am Montagmorgen mit der durchsichtigen Kiste ankam, sah es ein Junge und staunend lief er zu den anderen Kindern und erzählte, was er gesehen hatte. So wurde ich dann über die Mittagszeit schon genervt, wann die Kinder die Steine zum Bauen bekämen. Nach dem Mittagessen leerte ich die Steine auf unseren runden Teppich im Gruppenraum. Am Anfang waren die Kinder unsicher, was man nur mit 2x4 Steinen bauen konnte aber nach kurzer Zeit wurde dann losgebaut. Viele geometrische Figuren, aber auch unsymmetrische Eigenbauten waren dabei. Das ging 2 Wochen so. Ich komme in die KiTa – 3 – 4 Kinder stürzen sich auf mich und fragen, ob sie die Steine haben können. Keine Begrüßung – nix. Natürlich durften sie meist schon morgens los bauen.


    2 Jungs machten eine interessante Erfahrung: Sie setzten einen Stein auf den anderen. Als sie es dann hinstellen wollten und es losließen, fiel es natürlich um. Ich wollte ihnen schon erklären, wie sie einen Sockel bauen könnten, da bauten sie einfach liegend weiter, sie bauten nicht mehr hoch sondern lang.


    Ein Mädchen saß dabei, als wir einen innen hohlen Turm bauten. Ich fragte sie, ob sie mitspielen will. Sie verneinte. Ob sie was Eigenes bauen wollte verneinte sie auch. Da ließ ich sie in Ruhe. Ohne dass ich es bemerkte, ging sie dann an unsere bunte Steinekiste und sammelte alle alten rote Steine heraus und baute ihren eigenen Turm. Ok er war am oberen Rand etwas unregelmäßig, sah fast gerupft aus, was sie aber mit rosa und lila Steinen ausglich. Ich dachte, das wars.


    Der rote Turm war der Anfang

    Hier dann der fertige Turm. Was war das wohl für eine Arbeit, die Teile aus der bunten Kiste rauszusuchen.)
    Als ich am nächsten Tag in den Gruppenraum kam, hatte sie den Turm fast so groß gebaut wie sie selbst (ca. 1,20m) und immer eine Farbe verbaut bis nix mehr da war. Für die Kinder sind solche Erlebnisse bestimmt toll, aber auch für mich wieder eine tolle Erfahrung.


    Mit den blauen Steinen haben wir auch einfachst gesnottet. Die Flügel eines Flugzeuges waren mit den Noppen nicht mehr nach oben gerichtet sondern zur Seite. Heute kam ein großer Junge und hatte es wieder gebaut. Da freute ich mich natürlich, denn da war etwas hängen geblieben. An der Weihnachtsfeier in Kaiserslautern holte ich nochmal knapp 1000Steine in 2x4 in rot dazu. Beide Steinmengen waren ein Geschenk von TLG. Nicht oft hat man die Möglichkeit, mit so vielen gleichen Steinen zu bauen.
     
    2 Pyramiden wurden zu einer Lampe.


    (Häuser, wie in den guten alten Zeiten - mit Bricks das Dach gebaut.)

    (Einfach so - ein Muster, die Steine laden richtig ein zu Musterbn bauen)


       Flugzeuge und Robotbären dürfen nicht fehlen)


    Ein Junge will immer, das ich ihm was vorbaue. Am Anfang ging mir das gegen den Strich. Aber als ich sah das er dann das gebaute von mir transformierte weiter- und umbaute, habe ich ihm ein flugzeug, einen Bären und einen Roboterkopf gebaut, die er dann eigen interpretierte.


    Für mich ist es als Erzieher und AFOL immer wieder schön zu sehen, wie still es wird, wenn die Kinder mit diesen Steinen spielen dürfen. Und es macht wirklich Spaß, mit den Kindern gemeinsam auf dem Boden zu sitzen und zu bauen, auch wenn das Aufstehen jedes Mal sehr wehtut in den Knien.

    Nun ist die 2. Woche mit roten und blauen Steinen rum und die Kinder haben immer noch viel Spaß, jetzt werden auch mal Figuren oder bunte Steine dazu kombiniert. Leider darf ich euch die Kinder in ihrer Begeisterung nicht zeigen, aber das was sie gebaut haben (Daten - und Persönlichkeitsrechte), aber da nach 4 Wochen immer noch keine Langweile auftritt, passt das schon. Den Kindern habe ich mein Gebautes gezeigt und sie wollten auch am Bauwettbewerb in Rot teilnehmen. (Darf ich das auch für unsere Kinder?) Bissle Zeit haben wir ja noch.

    Ein Dank geht an die Firma LEGO® / TLG, die mir diese Aktion durch eine Steinespende ermöglicht hat und an meinen Verein "Lauter Steine e.V.", die mir die Steine unkompliziert ausgeliehen haben.

  • Vielen Dank für Deine Mühe. Hier wie dort. Kids sind so leicht zu motivieren, leider ist allermeist dafür keine Zeit mehr. Tolle Bauwerke!

    Grüsse aus Hamburg!

  • Im Kindergarten war ich nicht, aber in der Vorschule 1984/85.

    Und ja, wo man als erstes hingerannt ist war die Kiste mit den Holzbausteinen. Sollen die anderen sich um den Ball prügeln oder die Autos usw..., Türme bauen, Mauern, eine liegende Person umranden usw. - das hat man bald 40 Jahre später auch nicht vergessen. :oben: