Anne Boleyn - Der Höhepunkt

  • Hallo Steinchenfans,


    heute geht es weiter mit dem Geschichtsunterricht!


    Wir sind immer noch im Jahr 1529.


    Die Saat, die Anne mit ihren Büchern gelegt hat, fängt langsam an zu keimen.

    Ende Mai waren alle Vorbereitungen getroffen für eine Gerichtsverhandlung, zu der eigens Kardinal Campeggio im Auftrag des Papstes aus Rom angereist war.

    Doch es sollte kein Urteil geben, denn „die große Sache des Königs“, wie sein Ansinnen allgemein genannt wurde, wurde wieder zurück nach Rom verwiesen. Campeggio wollte nichts ohne den Papst entscheiden und natürlich wurde Kardinal Wolsey die Schuld an diesem Ausgang gegeben.

    So angeschlagen sägten seine Feinde, u. a. die Boleyn_Familie, weiter an seinem Stuhl.

    Letztendlich wurde ihm unterstellt, die Souveränität der Krone verletzt zu haben. Ihm wurde das Staatssiegel weggenommen und er wurde vom Amt des Lordkanzlers enthoben.

    Anne verzeichnete dies als kleinen Sieg.

    Abgesandte aus Rom trafen ein und berichteten, sie hätten einen Dr. Thomas Cranmer kennengelernt. Dieser war der Auffassung, dass „die große Sache“ von Gelehrten der Theologie entschieden werden sollte, da sie eine Frage des Kirchenrechts und nicht des Kirchenglaubens sei. Anne setzte ihre Hoffnung in ihn, denn im Gegensatz zu Heinrich, wusste sie, dass vom Papst nichts zu erwarten war.


    1530


    Es muss ein zermürbendes Jahr für Anne gewesen sein. Sie traute ihren Ohren nicht, als sie hörte, dass Heinrich mit dem Gedanken spielte, Wolsey zu begnadigen. Gleichzeitig war sie erzürnt, dass Heinrich sich nicht dazu durchringen konnte, die Abhandlung Cranmers an die Universitäten zu schicken. Stattdessen ließ er Bittschriften an den Papst verschicken, doch als Antwort kam nur, dass man ihm als Angebot zwei Ehefrauen zugestehen könnte.

    Darüber war Heinrich so wütend, dass er endlich die Abhandlung an die Universitäten verschickte.

    Aber wenigstens Kardinal Wolsey konnte Anne keine Steine mehr in den Weg legen, denn er verstarb auf seinem Weg nach London, wo er sich vor Gericht hätte verantworten sollen.


    1531


    Ende Januar ließ Heinrich die Geistlichkeit von Canterbury und York nach Westminster kommen. Nach harten Verhandlungen erkannten sie ihn als Oberhaupt der Kirche an. Anne konnte ihr Glück kaum fassen.

    Dennoch gab es auch Gegenstimmen. Unter ihnen auch Bischof Fisher. Nur knapp entging er einem Mordanschlag durch Gift.

    Da Gift die Waffe der Frauen war, wurde überall hinter vorgehaltener Hand getuschelt, dass es im Auftrag von Anne Boleyn geschehen sei.

    Die Zweifel an ihrem Ruf ließen sich nicht ganz zerstreuen.

    Der Beschluss der Universitäten traf ein und die Mehrheit gab Heinrich Recht. Er ließ dieses Urteil öffentlich verlesen und es brach im ganzen Land ein Sturm der Entrüstung los, denn Katharina hatte sehr viele Anhänger in ihrem Volk.


    1532


    Auch Warham, der Erzbischof von Canterbury, befand die Machtstellung des Königs als Oberhaupt der Kirche nicht für gut. Doch Heinrich ließ ihn gewähren, denn Warham war alt und seine Tage gezählt.

    Heinrich unterschrieb ein Bündnis mit Frankreich und hoffte, König Franz so als Unterstützer für seine Sache gegen den deutschen Kaiser, der ein Neffe Katharinas war, zu gewinnen. Aus diesem Grund gab es zum Ende des Jahres eine Reise nach Frankreich, auf der Heinrich Anne mitnahm und sie öffentlich als zukünftige Königin vorstellen wollte. Vor der Reise ernannte Heinrich Anne aber noch zur „Marquess von Pembroke“ und hob sie damit in Hochadel. Er verlieh ihr also als erste Frau einen männlichen Erbtitel.

    Ob es dem Entfliehen des Alltags geschuldet war, weiß wohl keiner, aber zu Gast im französischen Palast warfen Anne und Heinrich alle ihre Regeln über Bord und fanden sich im Ehebett wieder.


    1533


    Und es kam, was kommen musste. Anne war schwanger. Heinrich war hocherfreut und sah es als Segnung und Bestätigung von Gott, dass er alles richtig gemacht hatte. Ich brauche bestimmt nicht zu erwähnen, dass sich Heinrich ganz sicher war, dass es ein Junge und somit Thronfolger werden würde.

    Erzbischof Warham war mittlerweile verstorben und Heinrich wollte Cranmer zum neuen Erzbischof machen. Doch damit alles mit rechten Dingen zuging und nichts angezweifelt werden konnte, wartete er auf die Bestätigung der Ernennung durch den Papst.

    In der Zwischenzeit sollte Cranmer alles für die Eheauflösung von Katharina vorbereiten.

    Am 25. Januar 1533 schlossen Anne und Heinrich in einer heimlichen Zeremonie ohne großes Tamtam die Ehe.

    Der Papst, gänzlich unwissend, schickte seinen Erlass, das er Cranmer als Erzbischof anerkannte.

    Dieser erklärte am 23. Mai die Ehe von Katharina und Heinrich endlich als Null und Nichtig und gegen göttliches Recht.


    Und da ist er dann nun – nach 7 Jahren des Wartens – der große Tag!


    Am 01. Juni 1533 wurde Lady Anne Boleyn in Westminster Abbey zur Königin von England gekrönt!


    Als ich im Januar das Thema der Jahreschallenge las, hatte ich diese Begebenheit sofort vor Augen und so habe ich mich nun daran gesetzt ein bisschen Westminster Abbey Flair zu verbreiten.


    Mal wieder ein Lichtexperiment :saint:


    Und damit man alles sieht:


    Auch wenn es keine offiziellen Belege dafür gibt, habe ich Anne auf dem Coronation Chair Platz nehmen lassen.

    Auf diesem Stuhl wurden alle (bis auf zwei Ausnahmen) englischen Monarchen gekrönt und Anne ist ja eigentlich nur eine „Frau von“.

    Aber sie trug während ihrer Krönung die Krone von St. Edward (1004 – 1066), die ebenfalls den Monarchen vorbehalten war. Heinrich wollte alle Zweifel ausräumen, dass es irgendwelche Ungereimtheiten geben könnte. Daher fände ich es nicht ganz unglaubwürdig, wenn er sie auch auf den Coronation Chair gesetzt hätte.

    Und ja – dieser sehr alte Stuhl steht immer noch - hochgesichert in Westminster Abbey. Die Letzte, die darauf Platz nahm, ist unsere allseits bekannte Eilsabeth II. und als nächstes wird es dann wohl Charles treffen.



    Ich hoffe, es gefällt euch. Unsere Reise ist noch nicht ganz zu Ende. Ein weiteres MOC wird es noch geben, wenn ich denn endlich weiß, wie ich das Ding fotografieren soll. But only one more!


    Wenn unser lieber luftfisch ganz genau hinsieht, entdeckt er sein freundliche Leihgabe eines Umhangs. ^^ Ich dachte, er würde mal eher zum Einsatz kommen, doch es hat dann irgendwie nicht richtig gepasst. Also rechtzeitig zur kalten Jahreszeit kann dein Monkey seinen Umhang jetzt zurück haben.


    LG

    Eure BrickheXe

    Nadine

  • Wie immer sehr lehrreich, historisch und legobautechnisch!

    Einen Einwand hab ich nur bei einem Nachsatz, Charlie wird es sich auf dem Stühlchen wohl nicht mehr bequem machen, der wird sich freiwillig übergehen lassen, hat er mal geäussert.

    Aber nun zum Lego Teil.

    WOW, WOW und nochmals WOW!

    Ich bin wieder ganz hin und weg!

    Würden die Menschen mehr Steine sortieren anstelle sie zu werfen wäre die Welt ein friedlicherer Ort.

  • Echt Genial 😃

    Vielen Dank für die ausführliche Geschichtsstunde mit dem herausragenden Anschauung Projekt 🤗

    Grüsse aus Hamburg!

  • Sehr interessant, diese Geschichten außereuropäischer Inseln.

    7 Jahre bis zur Krönung find' ich nicht sonderlich lange. Diese Zeit haben andere schon in einer Hotline Warteschleife zugebracht.😄 Und am Ende gab's dann doch keine neue Kopfbedeckung.


    Anyway - sehr gelungen die Dienstbündel, die die Höhe der Architektur betonen. Fensterrose vor buntem Glase, Spitzbögen und ein sagenhaft glänzender Bodenbelag, von dem ich nicht die leiseste Ahnung habe, wie der sich diagonal ausrichtet. Daher werfe ich mal wieder den imaginären Hut und darf verkünden, dass über die Sache mit dem Mantel bereits ausreichend Fell gewachsen ist. Im November ist eh die Zeit des großen Mantelteilens. Hoffentlich hat's den Heinrich nicht zu sehr drunter gejuckt. 🧽

  • Sorry für die späte Antwort, aber mein Kopf fährt gerade Karussell, weil ich die ganze Zeit mit Brickscalibur beschäftigt bin. Angepeilt ist, alle sechs Kategorien bis Mitte Januar zu bedienen. 🙈


    Marvel Boy Das mit Charlie glaube ich erst, wenn ich es sehe. 😅 Aber gegen Willy habe ich auch nichts einzuwenden.


    luftfisch Das mit dem Umhang kann ich so jetzt nicht gelten lassen. 😲 Geliehen ist geliehen.


    @an alle: Es freut mich, dass es euch gefällt und vielen Dank für eure Kommentare! 😍

    Die Fliesenlegerin will sich dann auch noch mal zu Wort melden.

    Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit Boden diagonal zu fliesen, wenn man auf eine Baseplate erst Jumperplates setzt. Dann hat man allerdings Platz/"Fugen" zwischen den diagonale Fliesen.

    In diesem Fall wollte ich aber keine Fugen haben. Bei mir ist der Boden gefliest, damit er glatt ist. Dann kann man Platten mit Noppen diagonal darauf ausrichten und das ganze dann durch Fliesen abdecken.

    Bei diagonal muss man nur gucken, dass man die Ränder abdeckt, weil kleine freie Ecken bleiben. Hier links, rechts und unten eben ein 2 reihiger Vignettenrand und oben überlappt die Treppe. Ich hoffe, ich konnte helfen.