Rückblick: Team Zypper @ Briqu'Expo in Lomme (2016)

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag zusammen,


    heute gibt es wieder einen kleinen Ausflug in meine "Ausstellungsvergangenheit" - solange es leider noch immer keine richtige "Gegenwart" gibt...


    Los geht's!


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    Nun muss ich ja doch rasch berichten, wie es mir und meinem Team im fernen Lomme (Stadtteil von Lille, Nordfrankreich), ergangen ist. Wir sind immer noch ganz benommen von der Freundlich- und Herzlichkeit, mit der wir dort aufgenommen und über ein schönes Wochenende lang betreut worden sind. Ganz zu schweigen vom überaus interessierten und wohlwollenen Publikum, dem zu begegnen wir die unaussprechliche Freude hatten :)



    Die Idee, hinzufahren, ist eigentlich ganz spontan im Sommer (2016) entstanden. Zwar habe ich zuerst gedacht: Lomme-Wo?? Aber unterm Strich sind wir froh, dass wir den Trip gemacht haben. Nach nur einmaligem Umsteigen von ICE zu TGV in Straßburg waren wir pünktlich um 15:37 h in Lille Europe,



    So schaut der Turm über dem Bahnhof aus...



    ... und das haben LEGO-Freunde vor Ort daraus gemacht.


    wo wir auch gleich von dem einen Arnaud abgeholt und zum Hotel kutschiert wurden. (Der andere Arnaud ist einer der Mitorganisatoren und erschien erst später am Abend.) Das Ibis-Hotel lag strategisch günstig in der gleichen "Avenue de Dunkerque" wie das "Haus der Kinder",



    in dem die Veranstaltung stattfand: Die Mensa eines alten Zweckbaus mitten im Grünen (nach hinten raus) an einer trostlosen Vorortstraße (nach vorne raus). Für die paar Meter Weg hatte mir Arnaud (der erste) sein Fahrrad zur Verfügung gestellt, und als passionierter Radler, der ich nun mal bin, habe ich diesen ganz besonderen Service sehr gern in Anspruch genommen.



    Trostlos??


    Ach, man war ja so besorgt um uns. Dutzende Mails hatten den Empfänger gewechselt, viele Fragen und Details konnten so im Vorwege geklärt werden, und immer wieder erkundigte man sich an diesem Wochenende bei mir, ob wirklich alles in Ordnung und zu meiner Zufriedenheit organisiert sei. Ja, was brauche ich auch schon außer einem Tisch und ein paar Stühlen für meine kurzweiligen Spiele? Nachdem ich meine Spiele heuer in Frauenfeld auf der SteinCHenwelt und in Rosheim bei den Fana'Briques gezeigt hatte, hatte ich keine Bange, dass sie nicht auch in Lille/Lomme ein Publikumserfolg werden würden. Und sie wurden natürlich: Die "Falschen Freunde" finden immer wieder begeisterte Sucherinnen und Sucher, und der Spaß für groß und klein riss einfach nicht ab. Ich musste gar nicht so viel Französisch aufwenden, denn das meiste hatte ich mir ja schon in Rosheim angeeignet. Aber zu meiner Überraschung konnten erstaunlich viele Franzosen Englisch, und einige beherrschten sogar ein paar Brocken Deutsch. (Die Kollegen von der Bel.LUG hingegen - wie so typisch für Bewohner eher kleiner Länder - sind grundsätzlich mehrsprachig). Die Sprachbarriere war also am leichtesten zu überspringen. Der andere Arnaud ist übrigens Englischlehrer, insofern war die Verständigung mit den Veranstaltern ebenfalls kein Problem. Und das bisschen "Bitte", "Danke", "Prost" hat man schnell drauf.



    Der Marktplatz von Lille liegt nur einen Steinwurf bzw eine wirklich kurze Radfahrt entfernt von Lomme.



    Apropos: Bereits mittags wurden zum kleinen Imbiss Rot- und Roséwein gereicht. Man ist eben in Frankreich, wo man eine gute Lebensart zu schätzen weiß. Zum AFOL-Abend hatten die Freunde von FreeLUG eine Art Gulaschkanone vor die Tür gestellt. Es gab eine leckere Spezialität der Gegend, deren Namen ich leider vergessen habe, aber sie erinnerte mich eben an Gulasch und war einfach ausgezeichnet. Dazu gab es - was auch sonst - Pommes Frites.




    Insgesamt waren es über 4.000 Besucherinnen und Besucher, die sich trotz sonnigen Herbstwetters auf den Weg in die Halle gemacht hatten. Und wie "chique" die Kinder herausgeputzt waren! Für einen kleinen Ort wie Lomme war diese Veranstaltung auch ein gesellschaftliches Ereignis: Ich wurde der Reporterin der Lokalpresse ebenso persönlich vorgestellt wie dem Monsieur Bürgermeister, dem ich natürlich eine französische Version des Rätsels: T W E R N O I zum Lösen unter die Nase hielt: Bilde daraus nur "ein Wort" ... Nachdem ich ihm auf die Sprünge geholfen hatte, entfuhr ihm ein: "Der Herr haben Geist!" Sein Assistent (oder was das war), stand daneben und grinste ...



    Gegen Mittag wurde es an den Ausstellungstagen deutlich ruhiger, nur um danach noch einmal so richtig lebhaft zu werden. In der Ruhepause am Sonntag legte ich das auch von unseren Schwabenstein-Veranstaltungen bekannte Spiel mit dem "Magischen Ring" neu auf: Da müssen die Kinder aus den 2x4-Steinen einen so großen Ring formen, dass sie alle reinpassen und das Ding über ihre Köpfe heben dürfen. Immer wieder ist das ein Moment, an dem alle ganz still und ehrfürchtig werden, und schön ist es auch, danach die Fragen beantworten zu müssen, wie das angehen könne, dass etwas so Eckiges und Störrisches wie ein LEGO Stein plötzlich rund und geschmeidig (und zerbrechlich) geformt werden kann.




    Und so könnte ich noch viele kleine Anekdoten und Details erzählen, beispielsweise von dem Jungen, der das Rätsel, innerhalb von zwei geschlagenen Stunden löste. (Damit hat er den Rekord des autistischen Jungen gebrochen, der sich auf Langeoog volle 90 Minuten in die Aufgabe versenkt hatte ...)



    Aber wichtiger als das ist mir, noch folgendes zu bemerken:


    Ich bin auch hingefahren, um mit den Leuten vor Ort ins Gespräch zu kommen, und LEGO ist dafür ein besonders geeignetes Mittel, nachgerade, wenn es sich um Spiele handelt, die eine Unterhaltung geradezu herausfordern. Niemand, mit dem ich geredet habe, widersprach meiner These, dass wir froh sein können, im Jahre 2016 zu leben und nicht im Jahre 1916. Nur hundert Jahre ist es her, dass unsere Großväter und Urgroßväter aufeinander geschossen haben, und in meinem Hotel lagen zahlreiche Prospekte aus, die für den Besuch der Kriegsschauplätze "ganz in der Nähe" warben. Wen ich auch gesprochen habe: Dass wir die Grenzen heute einfach so überfahren können - im ICE über die Rheinbrücke bei Kehl - und dass wir alle die gleiche Währung in der Tasche haben: Das ist doch eine Errungenschaft, die ihresgleichen sucht. Das ist doch im besten Sinne "unser Europa". Das dürfen wir uns doch nicht wieder kaputtmachen lassen! Denn dies Europa der offenen Grenzen ist - nach meiner Einschätzung - in Gefahr, wenn wir es nicht vor Ort mit Leben erfüllen, sprich: uns gegenseitig besuchen kommen und in Frieden einem schönen Hobby nachgehen. Darum habe ich die Freunde von FreeLUG herzlich eingeladen, der ComicCon 2017 in Stuttgart das zu verleihen, was ich durch meine Anwesenheit nach Lomme gebracht habe: Internationales Flair. (Stolz teilte einer der Veranstalter das über Lautsprecher dem Publikum mit und erwähnte auch meine weite Anreise aus Stuttgart, was im Saal mit spontanem Applaus quittiert wurde.)


    So, und nun endlich ein paar Fotos!

    Freundliche Grüße!


    Zypper

  • beispielsweise von dem Jungen, der das Rätsel, innerhalb von zwei geschlagenen Stunden löste. (Damit hat er den Rekord des autistischen Jungen gebrochen, der sich auf Langeoog volle 90 Minuten in die Aufgabe versenkt hatte ...)

    Interessant!


    Was war bei dem Rätsel die Bestzeit?

    • Offizieller Beitrag

    @Marion (aka AriKbzw aka Brixe)


    Das weiß ich offen gesprochen gar nicht genau! (Hab ja keine Stoppuhr parat :))

    Auffällig sind mir ja hauptsächlich die, welche am Stand lange verweilen.

    Privat hat's ein Freund von mir schon mal in wenigen Minuten geschafft. Aber um Tempo geht's ja nicht eigentlich, sondern um die Lösung überhaupt. Und da mag der Weg oft genug das Ziel sein ...



    Hier ein Beispiel für eine Lösung.


    Frohen Gruß

    Zypper